3474 Sachsendorf
Niederungsburg von Sachsendorf
Bei der Anlage von Sachsendorf handelt es sich um eine sogenannte Niederungsburg, die durch ihre Lage an einem Sumpf geschützt war. Die ältesten Nennungen der Familie der Sachsendorfer gehen in das 12. Jh. zurück. Möglicherweise war dies auch der Sitz des Minnesängers Ulrich von Sachsendorf.
Die Anfänge der Burg
Bei den von 1987 bis 1998 durchgeführten archäologischen Ausgrabungen konnte eine überraschend frühe, kontinuierliche und komplexe Besiedlung und Bebauung ab dem 10. Jh. nachgewiesen werden. Damals wurde innerhalb einer Holzpalisade ein massiver Turm, eine frühe Form eines turmartigen Hauses, errichtet. Im 11. Jh. ersetzte man es durch einen kleineren steinernen Wohnbau mit mehreren Holzgebäuden. Nach der Mitte des 12. Jhs. wich dieser Komplex einer repräsentativeren, saalartigen Anlage mit nördlich anschließender Kapelle.
Ausbau im 13. und 14. Jh.
Der mächtige Bergfried mit knapp 9 m Seitenlänge und über 3 m Mauerstärke wurde in der 2. Hälfte des 13. Jhs. errichtet. Der einst mehrgeschossige Turm wurde über den westlichen Bereich der Kapelle gestellt und bildete nun mit dem so verkürzten Sakralbau eine bauliche Einheit. Im 14. Jh. entstand eine Ringmauer mit Wassergraben. Den Palas verlegte man in den Nordwesten des Areals, der Kapellenbereich wurde als Friedhof genutzt, auf dem über 900 Bestattungen ausgegraben wurden
Aufrüstung im 15 Jh.
Im 15. Jh. wurde vor der Umfassungsmauer ein etwa 5 m hoher Erdwall errichtet. Im Zuge dieses Umbaus dürften auch die vier vorspringenden Befestigungstürme errichtet worden sein. Diese Türme besitzen ein sternförmiges, überwölbtes Untergeschoß, auf dem wahrscheinlich ein Rundturm stand. Auf der Wallkrone befand sich eine Palisade mit einem dahinter verlaufenden gepflasterten Weg. Diese Anlage war bereits für die Verwendung von Feuerwaffen konzipiert und ist eine der wenigen, die aus dieser Zeit in Niederösterreich erhalten sind.