3500 Krems an der Donau
Säuglingsgräber von Krems Wachtberg
Wir sprechen:
Der Wachtberg ist eine Anhöhe nördlich der Altstadt von Krems, die nach Westen steil ins Kremstal abfällt. Im gesamten Bereich des eigentlichen Wachtbergs und seines südlichen Ausläufers, dem Hundssteig, fanden sich bei Grabungsarbeiten immer wieder Knochen, Holzkohle und Steingeräte aus der Altsteinzeit. In den 1930er Jahren gab es eine erste archäologische Ausgrabung, bei der Mammutknochen freigelegt wurden, die möglicherweise Reste einer Behausung waren. Unter den Funden stechen Bruchstücke mehrerer Tierfiguren aus gebranntem Lehm hervor.
Vom Löss begraben
Neuere Grabungen durch ein Team der Österreichischen Akademie der Wissenschaften fanden von 2000 bis 2002 am Hundssteig und 2005 bis 2011 am Wachtberg statt. Am Hundssteig konnte eine Fläche von etwa 250m² untersucht werden, auf der in einer ca. 8 m mächtigen Lössschicht mehrere Kulturschichten mit etlichen Feuerstellen aus dem Zeitraum vor etwa 29.000 bis 19.000 Jahren dokumentiert wurden. Offenbar hatten die altsteinzeitlichen Menschen über viele Generationen hinweg den Platz immer wieder aufgesucht.
Die ältesten Säuglingsbestattungen der Welt
Die aufsehenerregendsten Funde wurden auf dem Wachtberg gemacht, wo innerhalb einer 9,5 m hohen Lössschicht mehrere sogenannte „Archäologische Horizonte“ (AH) als Reste ehemaliger Lagerplätze freigelegt wurden. 2005 fand man hier die Doppelbestattung zweier neugeborener Babys unter einem Mammutschulterblatt – sie gilt als weltweit ältestes Grab dieser Art. Im folgenden Jahr wurde knapp daneben eine weitere Bestattung eines wenige Monate alten Kindes entdeckt. Es handelt sich um Reste eines zumindest mehrere Wochen bewohnten Lagerplatzes vor ca. 27.000 Jahren.