Im nördlich der Donau gelegenen Marchfeld kann der Blick ungebrochen in die Weite schweifen. Spargel-, Zwiebel- und Kornfelder werden abgelöst von Mohn- und Kornblumenwiesen, Windräder nutzen die Energie der Natur. Kraft steckt auch in den fruchtbaren Böden, welche schon seit Jahrhunderten für den Anbau von Korn und Kraut genutzt werden. Schade, dass sie stumm sind, sonst könnten sie Geschichten von jener Zeit erzählen, als dort noch die Ur-Donau floss, oder als sich im ersten Jahrhundert nach Christus die Römer diese wilde Landschaft zu eigen machten, mit Carnuntum, der Hauptstadt der römischen Provinz Oberpannonien als zentralem Handels- und Militärstützpunkt.
So sehr im Marchfeld das Gemüse die Hauptrolle spielt, bereitet das südlich der Donau gelegene Carnuntum dem Wein die große Bühne. Hier ist der Anteil an Winzerinnen erfreulich hoch. Frauen wie Johanna Markowitsch, Michaela Riedmüller, Hanna Glatzer, Karoline Taferner oder Stefanie Böheim gehen mit Mut und frischen Ideen ihren Weg.
Für die Höfleinerin Victoria Gottschuly-Grassl gibt es kaum einen lebenswerteren Landstrich als jenen zwischen der Bundeshauptstadt Wien und der Slowakei. „Mein Urlaub findet größtenteils in den Weinbergen statt.“ Statt einer Meeresbrise spürt sie jenen Fluss, welcher die Region nicht nur durch seinen Namen prägt. „Die Donau bringt ein kontinentales Klima mit heißen Tagen und kühlen Nächten mit sich. Sie zu fühlen ist leicht, den Luftstrom, die vor allem im Sommer angenehme Brise.“ Vor allem durch die zwischen Alpen und Karpaten liegende Brucker Pforte weht ein stetiger Wind. Dass dadurch von Regen und Tau nass gewordene Weintrauben schneller trocknen, ist eine weitere Erklärung für die Menge an Weltklasseweinen, die hier entstehen.