Josef erzählt das vor einem Bio-Apfelsaft sitzend im Garten hinter seinem Wirtshaus, nicht zu verwechseln mit seinem Zweitbetrieb, jenem direkt am Fluss gelegenen Donaugartl, wo Fish and Chips und Einkornmehl-Palatschinken Wanderinnen, Wanderer und Radfahrer:innen vom Weg abbringen.
Den 1971 geborenen Niederösterreicher zu übersehen ist schlichtweg nicht möglich, dank seines Irokesenschnitts mit rosa-gefärbten Spitzen und dem farblich passenden Hawaiihemd (96 Prozent seiner Garderobe habe, so lernen wir, einen Rosaanteil). Über die Jahre hat er das Profil seines Betriebs mehr und mehr geschärft. Er legte sich eine Flotte E-Autos zu, als die meisten das noch für Science-Fiction hielten, entwickelte einen Podcast (der konsequenterweise Flohcast heißt) und eröffnete eine Greißlerei (natürlich Floh-Markt), gliederte seine Speisekarte in die Rubriken „Fisch“, „Fleisch“ sowie „Garten, Feld & Wasser“.
Und alles ist immer angetrieben von dem Wunsch, eine ökologische, nicht ausbeuterische Landwirtschaft zu unterstützen – 85 Prozent seiner verwendeten Lebensmittel sind biologischen Ursprungs – und seinen beiden Kindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Wobei, schmecken muss es natürlich auch. Weil ihm schnell fad wird, ist auch die Speisekarte des Floh ständiger Veränderung unterworfen. Mit Rezepten hat es der Chefkoch, abgesehen von jenen in seinen beiden Kinderkochbüchern, nicht so, stattdessen geben die Jahreszeiten den Takt vor. Kaum einmal gibt es dasselbe Gericht ein zweites Mal. Privat mag er alte Getreidesorten, zum Beispiel Waldviertler Emmer, mit Karotten und mariniertem Fisch besonders gerne. Gutes Essen bedeutet für den selbst ernannten Optimisten einfach gute Energie. „Das schönste Kompliment ist für mich, wenn Gäste kraftvoller nach Hause gehen, als sie gekommen sind.“