... das beschreibt auch die Arbeit von Daniel Vogelwaid und Michael Donabaum. Ausgerechnet in der weltweit renommierten, traditionsverliebten Wachau ist das Paar mit seinem Weingut Von der Vogelwaide zu finden. Wenn Michael von der faszinierenden Biodiversität des Weltkulturerbes spricht, klingt das so: „Fast brutal wirkt der Dunkelsteinerwald. Neben Eichen und Fichten wachsen dort sogar Mammutbäume. Jenseits davon ist die Landschaft so abwechslungsreich wie kaum sonst wo in der Region.“ Statt Monokulturen wechseln sich terrassierte Weingärten mit Marillengärten ab, sich scheinbar ins Endlose erstreckende Wälder mit Bergspitzen. Zum taktangebenden Fluss hat Michael ein gespaltenes Verhältnis. Aufgewachsen ist er auf der stärker erschlossenen Nordseite, wo sich mehr als die Hälfte seiner Lagen befinden. Der Weg dorthin führt stets direkt über die Donau, per Fähre. Darauf zu warten kann durchaus vorkommen, doch wie der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer bereits wusste: "Geduld ist die Kunst zu hoffen."
Auch im Weinbau zahlt sich diese Kunst ganz besonders aus. Beweis für eine auffallend steile Hanglage ist der Tausendeimerberg, eine über 300 Meter hohe Erhebung über Spitz. Seinen Namen erhielt er, weil er in früheren Zeiten jene Menge an Wein erbracht haben soll, was umgerechnet etwa 56.000 Litern entspräche. Von Spitz an der Donau mit seinem gotischen Rathaus und Schifffahrtsmuseum blickt man in Richtung Westen zum knapp tausend Meter hohen Jauerling. Der Weg Richtung Hauptstadt hingegen führt – einmal über die Donau – zur Vierten Wand, einem von einem Architektenduo gestalteten Aussichtspunkt, wo einem der zweitlängste europäische Fluss wortwörtlich zu Füßen liegt.
Von dort ist es nicht weit zum Schloss Grafenegg, Austragungsort zahlreicher Kulturveranstaltungen. Jenseits der Wiener Stadtgrenze, weiter gen Osten, wird die Landschaft ruhiger und weitläufiger, wenn auf der Nordseite die weiten Ebenen des Marchfelds den Blick bis über die Landesgrenze freigeben. Vorwiegend ist der Landstrich für seine ertragreiche Landwirtschaft bekannt, leiht beispielsweise exzellentem Spargel seinen Namen. Darüber hinaus ist er auch ein Paradies für Flora und Fauna. In den Donauauen leben Eisvögel und Adler, und auf dem Weg ins südlich der Donau gelegene Carnuntum können einem schon mal Fasane, Hasen oder Rehe begegnen.