Der Nibelungenhof in Traismauer darf getrost als Saftladen bezeichnet werden. Chefkoch Rainer Melichar entwickelte nämlich die „Succowell“-Methode. Dabei arbeitet er mit frischen, filtrierten Gemüsesäften, um aus jedem Produkt das volle Aroma zu pressen. Nährstoffe, Geschmack und die natürliche Farbe bleiben somit erhalten. Die hohe Kochkunst Melichars lässt nachvollziehen, weshalb sich internationale Starköche immer wieder etwas von der kreativen Küchenlinie abschauen. Anders, mutiger, aber mit Rücksicht auf die traditionellen Werte entsteht hier Großartiges am Teller. Einen gelungenen Auftakt bildet der geflämmte Ziegenfrischkäse mit Paradeiserkraftsucco. Die gebackene Rindszunge mit Schnittlauchsauce ist brillant. Das dreistündige Bad im Salzwasser mit Karotte und Lorbeerblatt hat dem Fleisch sichtlich und geschmacklich gutgetan.
Rundum gelungen
Die pikanten und süßen Törtchen im Nibelungenhof sind seit mehreren Jahrzehnten Bestandteil der Speisekarte. Insbesondere das „VerhackerTörtchen“, das im Ofen wie eine Quiche gebacken und mit Käse überzogen wird, ist ein Prachtexemplar. Das hochwertige Handwerk in der Küche wird von den Gästen honoriert. Drei Generationen arbeiten in dem Wirtshaus eng zusammen. Dabei treffen Erfahrung und Wissen auf innovatives Gedankengut – eine vielversprechende Mischung. Das Interieur zeigt sich im Vintage-Look. Um ehrlich zu sein: Darauf kommt es nicht an. Die Einrichtung ist nebensächlich. Die hohe Kochkunst ist in aller Munde.