• Kunsthalle mit Kunstobjekt von außen
  • Landesgalerie Krems von außen

Kunstmeile Krems

„Krems? Das ist Savoir-vivre!“

Was muss man 2024 auf der Kunstmeile Krems sehen? Was macht für Julia Flunger-Schulz den Zauber der Region aus? Und welche Adressen darf man kulinarisch nicht verpassen? Wir servieren die persönlichen Empfehlungen der Geschäftsführerin der Kunstmeile Krems.

 

Sie haben 1994 in Krems Ihr Studium begonnen. Wie haben Sie die Stadt damals empfunden – und wie heute? 


Im Kern ist die Stadt gleichgeblieben – authentisch, herzlich, der Geschichte verbunden und gleichzeitig offen für Neues. Krems hat diesen unglaublichen Zauber. Das ist für mich Savoir-vivre auf Österreichisch. Ein Gefühl, das ich während meines Studiums schon so wahrgenommen habe – damals aus Innsbruck kommend, das ja mitunter sehr kantig sein kann. Krems ist dagegen ein sanfter Boden, wo man durchatmen und die Seele baumeln lassen kann. 

Wie hat sich die Stadt seit damals verändert?


Krems ist zu einer noch viel lebendigeren Stadt geworden. Man kann hier verweilen, es wird nicht fad. Mir wird auch im November, Jänner und Feber nicht langweilig, wenn der Nebel die Region ab und zu in weißes, sanftes, beruhigendes Licht kleidet. Es sind die kleinen, feinen Adressen, die Krems ausmachen: das Woracziczky am Pfarrplatz zum Beispiel oder der Kremser Genussmarkt jeden Samstag.

Welche besonderen Adressen machen die Region noch aus?


Ich habe Respekt vor allen, die große Hürden auf sich nehmen, um ehrliche Produkte zu kreieren. Denken wir nur an die Wachauer Safranmanufaktur in Dürnstein oder dieNikolai – Biotraubenkosmetik aus Mautern. Oder auch an Kanu Wachau in Oberloiben, wo man StandUp Paddles leihen kann, ein junger, in der Region nicht verorteter Sport. Warum nicht die hohe Weinkultur in der Wachau mit diesem Trend verbinden?
 

Sie sind seit 2017 Geschäftsführerin der Kunstmeile Krems. Wie beschreiben Sie den Ort jemandem, der ihn nicht kennt?


Die Kunstmeile Krems steht für WELT.KULTUR.ERLEBEN: Auf 1,6 Kilometern, also auf genau einer Meile, erstrecken sich Kunstinstitutionen, die das ganze Jahr über ein vielfältiges und hochwertiges Programm für alle Altersgruppen bieten – Kunstgenuss vom Feinsten im UNESCO-Weltkulturerbe Wachau. Hier trifft Tradition auf Moderne. 
Wir haben auf der Kunstmeile Krems heute 20 Ausstellungen pro Jahr – und das in einer Stadt mit knapp 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern! 

Portrait Julia Flunger-Schulz

„Krems hat diesen unglaublichen Zauber.“

Julia Flunger-Schulz, Geschäftsführerin der Kunstmeile Krems

Stichwort Kulinarik. Man darf die Stadt nicht verlassen, ohne ...
... im Poldi Fitzka einzukehren, das ist mein kulinarischer Haus- & Hof-Versorger in der Landesgalerie Niederösterreich. Auch rund um Krems gibt es so viele Adressen! Im Bereich der Spitzengastronomie: das Landhaus Bacher, die Hofmeisterei Hirtzberger, das Weinhotel Nigl. Aber ich mag auch diese tolle italienische Greißlerei in Stein sehr gerne – das Il Magazzino. Das ist Savoir-vivre! Und das machen hier unglaublich viele Menschen sehr gut. 

Muss man Kunstkenner sein, um auf der Meile ins Museum zu gehen?

Wir sind für alle offen, die sich von der Kunst noch verführen lassen wollen. Gleichzeitig bieten wir auch jenen viel, die sich bereits intensiv damit beschäftigen. Und dann gibt es Formate, die alle verbinden, wie unser Kinder.Kunst.Fest. Das holt jeden Herbst rund 8.000 Menschen an einem Tag auf die Kunstmeile Krems.

 

Welche Programmschienen gibt es noch?

Viele! Vor allem bieten wir Programme an, die Kunst mit anderem Interessanten verbinden. Zum Beispiel unsere Walking Concerts, die sich an alle richten, die an der Stadtarchitektur und Musik interessiert sind. Wer gerne Wein trinkt, kommt am 19. Juli 2024 zu Wine With a View – da ist eine Verkostung auf der Dachterrasse der Landesgalerie Niederösterreich mit dabei. Wir laden mit den unterschiedlichsten Formaten ein, die Nase bei uns hineinzustecken. Mit Kindern empfehle ich jedenfalls die Family Factory: jeden 3. Samstag im Monat.

Ein Insidertipp am Museumsplatz? 

Die Artothek Niederösterreich ist ein Juwel! Hier gibt es ein großes Atelier, in dem hunderte Bilder hängen zum Anschauen und zum Ausleihen für zuhause – und das zu sehr moderaten Preisen.


Welche Ausstellungen darf ich 2024 nicht verpassen?

Der erste Tipp ist: auf die Meile kommen, sich beraten lassen und dann erst entscheiden. Der zweite Tipp: Die Ausstellung Thomas J. Price – ein britischer Künstler, der die antike Tradition der Skulptur in die Neuzeit übersetzt. Das sind fantastische Skulpturen! Eine steht übrigens auch vor der Kunsthalle Krems.

Mein Tipp für die Landesgalerie Niederösterreich: sich auf die Architektur einlassen. Ein MUST SEE der Landesgalerie ist die Ausstellung UNTERWEGS, die sich über fünf Jahrhunderte erstreckt und Meisterwerke der österreichischen Kunstgeschichte zeigt. Zu sehen sind zum Beispiel Werke von Martin Johann Schmidt, Ferdinand Georg Waldmüller, Egon Schiele und Oskar Kokoschka. Im Karikaturmuseum Krems kann man heuer Highlights von Manfred Deix sehen – und ab Sommer kommen die Simpsons! Eine Ausstellung, die Groß und Klein faszinieren wird. Für alle, die es klein und fein mögen: das Forum Frohner – eine weitere Perle auf unserer Kette, der Kunstmeile Krems. So wie die Dominikanerkirche und auch das museumkrems.

Danke fürs Gespräch!