• Ostereier © Sharon Mc Cutcheon on Unsplash
  • Kinder mit Goldhauben
  • Ostereier suchen © Julia Schild
  • Blumen © Anna Tukhfatullina Food PhotographerStylist on Unsplash

Brauchtum aus den Donauregionen

Lebendiges Brauchtum und traditionelle Feste im Jahresreigen

In den Orten und Regionen entlang der Donau in Niederösterreich wird das Thema Brauchtum hoch gehalten. Traditionelle Feste wie die Sonnwendfeiern in der Wachau und im Nibelungengau oder Erntedankfeste werden gemeinsam gefeiert, andere Bräuche wiederum finden sich in beinahe jedem Haushalt und gehen auf spannende Geschichten aus den vorigen Jahrhunderten zurück.

Hier finden Sie traditionelle Bräuche aus der Region und die Geschichten dahinter. Wer noch mehr über bestimmte Brauchtümer erfahren möchte, dem empfehlen wir die Website der Volkskultur NÖ.

Valentinstag, Photo © by Micheile Henderson on Unsplash

Valentinstag


Am 14. Februar wird alljährlich der Valentinstag, der Tag der Liebenden, gefeiert. Zur Geschichte des Valentinstags gibt es mehrere Theorien. Eine handelt vom heiligen Valentin von Rom, der im dritten Jahrhundert nach Christus im heutigen Italien lebte. Es hieß, dass er bekannt dafür war, Paare mit Blumen aus seinem Garten zu beschenken. Außerdem soll er Verliebte nach christlicher Tradition vermählt haben, womit er gegen das ausdrückliche Verbot des römischen Kaisers verstieß. In der damaligen Zeit durften Paare nicht kirchlich heiraten, weil das Christentum als Religion verboten war. Weil er es sich nicht verbieten lassen wollte, seinen Glauben auszuüben, soll Valentin am 14. Februar 269 in Rom hingerichtet worden sein.
Heutzutage werden am Valentinstag Blumen, Süßigkeiten und Liebesbriefe verschenkt. Außerdem geht man am Valentinstag gerne gut essen. 

Faschingsdeko © Pixabay

Faschingszeit


Im Fasching finden traditionell Faschingsumzüge und Faschingsfeste statt, man verkleidet sich und isst Faschingskrapfen oder besucht einen der zahlreichen Bälle.
Oft wird der 11. November als Beginn der Faschingszeit definiert, mancherorts gilt allerdings erst der 6. Januar, der Dreikönigstag als offizieller Faschingsbeginn. Am Aschermittwoch endet das närrische Treiben. Der Höhepunkt des Faschings ist in der letzten Woche vor Aschermittwoch mit dem Faschingssamstag, Faschingssonntag, Rosenmontag und Faschingsdienstag.

Den Faschingsfeiern liegen drei alten Traditionen zugrunde:

1. Feiern vor der Fastenzeit: Im Mittelalter durfte man in 40-tägigen Fastenzeit bis Ostern keine Nahrungsmittel mit Fleisch, Käse, Milch, Schmalz, Butter oder Fett essen. Deshalb genoss man die Zeit davor mit den dann verbotenen Lebensmitteln und feierte mit Musik und Tanz. 

2. Wintergeister verjagen: Die alten Germanen setzten am Ende des Winters Masken auf und machten mit Glocken und Trommeln Lärm, um so den Winter zu vertreiben. 

3. Rollentausch: Im alten Rom war es Sitte, einen Tag die Rollen zu tauschen. Diener wurden zu Herren und Herren mussten sich einen Tag wie Sklaven verhalten. Die Sklaven durften an diesem Tag Witze erzählen und Kritik üben. Ähnlich dazu gibt es heute zu Fasching die Büttenreden, in denen u.a. mit Politikern oder der Gesellschaft abgerechnet wird.

Aprilscherz


Sprichwörtlich macht der „April, was er will...“ Die Launen des Wetters könnten den 1. April zum Scherztag gemacht haben. Am 1. April „schickt“ man seine Liebsten „in den April“. Man erzählt ihnen erfundene oder verfälschte Geschichten und führt sie so in die Irre. Die Auflösung des Schwindels erfolgt durch den Ausruf „April, April!“

Palmbuschen binden


Am Palmsonntag, dem sechsten und letzten Sonntag der Fastenzeit, beginnt die Karwoche. Für diesen Tag werden bunte Palmbuschen gebunden, je nach Region mit durchaus unterschiedlichen Naturmaterialien. Was aber nie fehlen darf, sind die Zweige der Weide mit ihren samtenen Kätzchen. Weiden gehören im Frühling zu den ersten Bäumen und Sträuchern, die blühen. Die bunt geschmückten Palmbuschen symbolisieren die Palmwedel beim biblischen Einzug Jesu in Jerusalem. Die am Palmsonntag geweihten Palmbuschen oder Zweige sollen die Häuser und ihre Bewohner schützen.

Ostereier © Sharon Mc Cutcheon on Unsplash

Ostereier färben und verschenken


Das Färben von Ostereiern ist einer der am weitesten verbreiteten Osterbräuche. Das Ei gilt in vielen Kulturen als Symbol für die Auferstehung oder Wiedergeburt, da aus dem Ei neues Leben schlüpft. Bereits im alten Rom und bei den Griechen wurden im Frühjahr Eier verziert und in den Tempeln hingen bunte Eier als Dekoration. Der Osterbrauch des Ostereier Verschenkens kommt in unseren Breiten aus dem Mittelalter. Abgaben an den Lehnsherrn, an seine Lehrer oder Kirchenväter wurden in Eiern ausgezahlt, denn die Eier galten als sehr kostbares Gut. Übrigens: Da sie während der Fastenzeit nach christlicher Tradition nicht gegessen werden durften, wurden die Eier gekocht, die in den 40 Tagen von Beginn bis zum Ende der Fastenzeit gelegt wurden. So waren sie länger haltbar. Bunt gefärbt oder bemalt wurden sie dann, um sie von den rohen Eiern unterscheiden zu können. Am Ostersonntag durften die bunten Eier dann genüsslich verspeist oder an die Liebsten verschenkt werden. Und das ist auch heute noch so.

Osterschinken


Nach der 40-tägigen Fastenzeit wird der Ostersonntag in vielen Haushalten mit einer Osterjause gefeiert. Bei diesem Festtagsschmaus ist der traditionelle Osterschinken nicht wegzudenken. Das Besondere am Osterschinken ist nicht nur der Genuss nach dem bewußten Verzicht auf Fleisch in der Fastenzeit. Für viele ist er auch Bestandteil des Osterkorbes und wird zum Gottesdienst in die Kirche getragen, um die darin enthaltenen Speisen durch den Priester segnen zu lassen. 

2 Osterratschen liegen im Gras

Osterratschen


Jährlich in der Karwoche - und zwar von Gründonnerstag bis Karsamstag – läuten keine Kirchenglocken. Umgangssprachlich sind sie „nach Rom geflogen“. Damit soll der Leidenszeit Jesu gedacht werden. In dieser Zeit übernehmen die „Ratscherbuben“ – eine Gruppe von Kindern – mit ihren „Ratschen“ die Aufgabe der läutenden Kirchenglocken. Sie ziehen mehrmals pro Tag von Haus zu Haus. 

Maibaum


Das wohl markanteste Zeichen des Monats Mai ist vielerorts der Maibaum. Die heute meist zwischen 20 und 30 Meter hohen geschmückten Bäume sind ein Zeichen des Lebens und stehen für Wachstum, Fruchtbarkeit und Standhaftigkeit. Diesen Brauch dürfte es vor dem Mittelalter aber noch nicht gegeben haben. Der Maibaum ist in fast jeder Gemeinde in Niederösterreich an einem zentralen Platz ab dem 1. Mai zu sehen. Oberhalb des geschälten und entasteten Stammes ist ein grüner Wipfel angebracht und zwei oder drei Kränze aus Reisig, die mit bunten Bändern geschmückt sind, hängen an seiner Spitze. Mancherorts finden am 1. Mai große Dorf- oder Stadtfeste statt. Im Rahmen dieser Feiern können sich beim Maibaum-Kraxeln die Jugendlichen in Kletterwettkämpfen messen. 

 

Kinder mit Goldhauben

Wachauer Goldhauben


Die Wachauer Goldhauben werden seit der Biedermeierzeit von Wachauer Frauen zur Festtracht getragen. Die Goldhaube ist eine kostbare Handarbeit aus Brokat und Goldspitzen.

Kinder und unverheiratete Frauen tragen die Mädchenhaube. Diese ist kleiner,  wird von einer breiten Goldspitze umrahmt und am Hinterkopf befindet sich eine Masche aus hellem Seidenstoff mit kurzen Bändern. Die Frauenhaube unterscheidet sich durch den gewichtigeren Kopfteil in Form eines, weit über den Scheitel gezogenen Bodens. Am Hinterkopf ist eine schwarze Seidenmasche mit bis zur Taille reichenden Bändern befestigt.

In früheren Zeiten war die Wachauer Goldhaube ein Statussymbol der privilegierten, bürgerlichen Schicht. In der Schilling-Ära war die Goldhaube auf dem „Zehner“-Geldstück abgebildet.

Farbe weiß

Maistrich


In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai wird vom Wohnhaus einer Person zum Wohnhaus einer anderen Person der ein oder andere Maistrich in Form einer Kalk- oder Farbspur auf der Straße gezogen. Diese Tradition soll der Öffentlichkeit einen Wink auf eine noch geheime Liebesbeziehung geben. An den Enden des Maistrichs findet sich oft ein Herz mit den Initialen der Verliebten.

Die Eisheiligen im Mai


Die „Eisheiligen“ bezeichnen vier Gedenktage von Heiligen im Monat Mai. Diese vier Tage werden als letzte mögliche Kälteperiode mit Nachtfrostgefahr verstanden. So wird nach einer alten Bauernregel das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der „kalten Sophie“ stabil.

Eine Übersicht der Tage:

Pankratius  – 12. Mai
Servatius – 13. Mai
Bonifatius – 14. Mai
Sophie – 15. Mai

Sonnenwende Wachau © Niederösterreich Werbung / Robert Herbst

Sonnenwende


Schon vor mehr als 400 Jahren wird die Sommersonnenwende in der Donauregion feierlich zelebriert. Der Brauch wurde besonders in der Wachau wie kaum anderswo gepflegt und erhalten. Heutzutage wird die Sonnenwende in der Wachau und im Nibelungengau mit dem Abbrennen mehrerer Sonnwendfeuer und dem Anzünden von Feuerwerken groß gefeiert. Dabei kann man die Feier bei einer Schifffahrt auf der Donau erleben.

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Aktueller Tipp: Ostern

Warum wechselt der Oster-Termin jährlich?
Gemeinsam mit Weihnachten gehört das Osterfest in Österreich zu den größten Feierlichkeiten im Jahr. Einen wesentlichen Unterschied hat Ostern jedoch zum Weihnachtsfest. Während Weihnachten jedes Jahr am 24. Dezember gefeiert wird, richtet sich das Osterwochenende nach dem Mond. Ostern wird nämlich immer am ersten Sonntag gefeiert, der nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn folgt. Die Bischöfe haben dies auf dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 nach Christus festgelegt. Der Ostersonntag kann somit frühestens auf den 22. März, spätestens auf den 25. April fallen. Heuer feiern wir den Ostersonntag deshalb am 31. März.

Und für alle, die einen Ausblick auf Pfingsten wagen möchten: Der Pfingstsonntag ist der 50. Tag der Osterzeit, also 49 Tage nach dem Ostersonntag, und liegt somit immer zwischen dem 10. Mai (frühester Termin) und dem 13. Juni (spätester Termin). Im Jahr 2024 fällt der  Pfingstsonntag auf den 19. Mai.

 

Wussten Sie?

... dass das Abbrennen von Sonnwendfeuern in der Donauregion Niederösterreichs vor mehr als 400 Jahren erstmals urkundlich registriert wurde?
Der Brauch wurde in der Wachau wie kaum anderswo gepflegt und erhalten.

Vom Sonnenkult zum stimmungsvollen Fest
Über die Wurzeln der bis heute in vielen Ländern Europas verbreiteten Sonnwendfeiern gibt es wenig gesicherte Erkenntnisse und zahllose Theorien. Ob es sich – wie von den meisten Forschern angenommen – tatsächlich um die Reste eines archaischen Sonnenkults von Kelten, Slawen und Germanen handelt, ist weder zu beweisen noch zu widerlegen. 

Die ältesten durch Quellen nachgewiesenen Sonnwendfeiern in Niederösterreich fanden 1604 in Rosenburg am Kamp und 1609 in Klosterneuburg statt. Ab dem Ende des 17. Jahrhunderts sind sie in großer Zahl für fast das ganze Land belegt. Am ausgiebigsten gefeiert wurde in der Wachau und im Nibelungengau.

In der Zeit der Aufklärung für ungefähr ein Jahrhundert verboten, kamen die Feiern erst wieder in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf und entwickelten sich zu ausgelassenen Volksfesten. 

Um dieselbe Zeit gelangten die Sonnwendfeiern in der Wachau durch Reiseberichte von Schriftstellern und Journalisten erstmals zu beachtlicher internationaler Bekanntheit. Besonders beeindruckt hat die zeitgenössischen Besucher dabei offenbar vor allem der vieltausendfache Glanz der Lichter, die auf winzigen Booten die Donau hinabgeschickt wurden. Wie sehr sie dabei ins poetische Schwärmen gerieten, kann entweder in den Archiven nachgelesen oder demnächst direkt vor Ort nachempfunden werden. Schön authentisch und authentisch schön.
Infos zu den nächsten Sonnenwende-Terminen

Impressionen aus der niederösterreichischen Donauregion